Das Gold der Heide

Wenn im März die Tage länger werden, beginnen die Bauern damit, ihr Getreide zu düngen und ihre Äcker für die Aussaat von Sommerungen vorzubereiten. Zu diesen gehört auch die Kartoffel. Ist der Boden ausreichend erwärmt und das Pflanzgut in Keimstimmung gebracht, sind die Voraussetzung für das Legen der Kartoffel optimal.

 

Charakteristisch für die Lüneburger Heide sind Ihre sandigen Böden. Durch unsere Lage im „Uelzener Becken“ weisen unsere Felder rund um Barum allerdings einen hohen Lehmanteil auf. Dieser macht unsere Böden besonders fruchtbar und gibt ihnen die Eigenschaft, Wasser besonders gut speichern zu können. Damit einhergehend brauchen diese Böden nach ergiebigen Winterniederschlägen im Frühjahr jedoch deutlich länger, um abzutrocknen. In vielen Jahren führt dies dazu, dass wir erst ab Ende April/ Anfang Mai gute Bedingungen vorfinden, um mit der Auspflanzung der Kartoffeln zu beginnen. Wir sind also keine Frühkartoffelanbauer, wie man vielleicht vermuten könnte. Vielmehr müssen wir Geduld wahren und den Boden nicht zu zeitig anfassen, um Strukturschäden und Klutenbildung zu vermeiden. Denn das mag die Kartoffel gar nicht und würde zusätzlich die Ernte erschweren.

Die Kartoffel liebt einen warmen, gut abgetrockneten und feinkrümeligen Boden. Im Vergleich zu anderen Ackerkulturen verfügt sie über ein nur schwach ausgebildetes Wurzelsystem. Es fällt ihr somit deutlich schwerer, den Boden ausreichend tief zu durchwurzeln, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Um ihr diesen Vorgang zu erleichtern, lockern wir den Boden im Frühjahr auf ca. 30 cm Tiefe mit dem Pflug oder Grubber. Diesem Arbeitsgang folgt mindestens eine Überfahrt mit der Kreiselegge. Diese zerkleinert vorhandene Kluten und hinterlässt ein schön feinkrümeliges Erdreich. In dieses Pflanzen wir dann die Kartoffeln und bedecken sie im Anschluss mit mindestens 15 cm Erde (= Häufeln), wodurch die heranwachsenden Knollen vor dem Sonnenlicht geschützt werden. 

 

Rund vier Wochen nach dem Pflanzen durchstoßen die ersten Keimblätter die Erdoberfläche. Ab diesem Zeitpunkt lässt sich fast täglich die Entwicklung der Pflanzen beobachten. Über die gesamte Vegetationsphase gilt es nun, den Pflanzenbestand gesund und vital zu erhalten. Hier spielen dann der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie eine ausgewogenes Maß an Bewässerung eine besondere Rolle. Bedarf es in Trockenphasen einer künstlichen Regengabe, um das Vertrocknen der Pflanzen zu vermeiden, muss hingegen in Zeiten mit reichlich Niederschlag das Kartoffelkraut vor einem Befall mit Pilzkrankheiten geschützt werden. Denn nur ein gesunder Kartoffelbestand bringt am Ende neben Ertrag auch qualitativ hochwertige Knollen hervor, über die sich Bauer und Kunden gleichermaßen freuen.

 

Mit dem Monatswechsel Juli/August haben die ersten, frühen Sorten eine zufriedenstellende Knollengröße erreicht. Durch Beseitigung des Krautes wird die Reife gefördert und die Kartoffeln beginnen schalenfest zu werden. Nach ca. drei bis vier Wochen pellt die Schale nicht mehr ab und die Kartoffeln sind erntefähig. Es folgen für uns lange Tage und Wochen, an denen wir die Kartoffeln Reihe für Reihe mit unserem Kartoffelroder ans Tageslicht befördern, bevor wir sie dann gut abgelüftet im Dunkeln unserer gekühlten Kartoffelscheune verschwinden lassen. Dort lagern sie dann sicher bis ins späte Frühjahr hinein, um schließlich gut sortiert und fein gebürstet in die Hände des Verbrauchers zu gelangen…